Life is all about you and not at all about you. Now, thats two opposing thoughts and yet both of them are true.
ZHU – Good Life
Zen ist eine praxisorientierte Strömung des Buddhismus. Das Wort „Zen“ stammt vom Sanskrit-Wort „dhyana“ ab und bedeutet Meditation. Der Zen-Buddhismus wird daher manchmal auch Meditationsbuddhismus genannt. Im Zen steht also die Meditation zentral.
Vielleicht denkst du jetzt: „Moment mal, Buddhismus? Ist das was Religiös-Esoterisches?!“ Zur Entwarnung: Buddhistische Meditationspraktiken und auch buddhistische Philosophie haben längst Einzug in die wissenschaftlich fundierte Anwendung gehalten. Neben krankenkassenfinanzierten Meditationsapps und anerkannten Psychotherapieverfahren, die auf (Zen-)buddhistischen Grundlagen fußen, gibt es mittlerweile sogar Führungskräftetrainings im Zen-Stil.
Genau wie mein Angebot haben diese Angebote nichts mit Esoterik zu tun und religiös muss man auch nicht sein oder werden, um sie nutzbringend wahrnehmen zu können. Um einen groben Vergleich zu ziehen: Ähnlich wie Yoga kannst du Zen praktizieren, ohne dich als „religiös“, „spirituell“, o.Ä. zu sehen.
Abgesehen davon nimmt der Buddhismus unter den „Weltreligionen“ eine Sonderstellung ein, denn: Im Buddhismus gibt es keinen (Gottes-)Glauben, keine zentralen institutionellen Autoritäten, keine Dogmen, etc. Daher stellen sich Fachleute auch die Frage, ob man den Buddhismus überhaupt zu den Religionen zählen sollte.1
Der Buddhismus ist in erster Linie ein auf Selbsterfahrung basierender Praxisweg, der sich mit folgenden Fragen beschäftigt: Wie entsteht Leid? Wie wird Leid aufrechterhalten? Wie kann Leid aufgelöst werden? Das sind Fragen, die sich viele Menschen so oder in gespiegelter Form („Wie werde ich glücklich?“) auch stellen.
Worum geht es denn nun beim „Meditationsbuddhismus“, beim Zen?
So abgedroschen es klingen mag: Es geht um das Hier und Jetzt, um ein Training in Präsenz, Achtsamkeit und Loslassen. Das ist deswegen relevant, weil geistige Abwesenheit, Unachtsamkeit und Festhalten („Anhaftung“) aus (Zen-)buddhistischer Sicht zu Leiden führen.
Wie ist das zu verstehen, dieses „Anhaftung = Leiden“?
Wir alle laufen tagtäglich mit etwa 6000 Gedanken2 im Kopf herum. Auf der einen Seite ist Vieles davon ein eher zusammenhangsloses Grundrauschen, das uns kalt lässt. Auf der anderen Seite kann uns ein Teil dieser Gedanken aber durchaus stören, wenn nicht sogar stark beeinträchtigen. Mit anderen Worten: Ein Teil unserer Gedankenwelt hat das Potenzial, uns leiden zu lassen. Das merken wir zum Beispiel, wenn wir nicht „bei der Sache“ sind, gedanklich in die Vergangenheit oder Zukunft abschweifen oder wenn unser „innerer Kritiker“ anhänglich ist.
Im Buddhismus spricht man in solchen Situationen vom „monkey mind“ (chin. xīnyuán), das Randale macht. In der sogenannten Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) spricht man von einem hyperaktiven Verstand, mit dem wir „fusionieren“. In aller Kürze und vereinfacht gesagt also: Wir leiden darunter, dass wir unserer „Birne“ Vieles glauben und uns von ihr immer wieder ablenken lassen, also an ihr „haften“ bleiben.
Wie soll mir Zen helfen?
Zen ist nun ein dynamischer Übungsweg im Auflösen dieser Anhaftung, im Loslassen. Dieser Übungsweg besteht im Wesentlichen aus Meditation und achtsamen Handeln. Das klingt profan, kann aber weitreichende (positive) Konsequenzen für unser Leben haben.
Der Übungsweg besteht jedoch nicht darin, zu versuchen, an nichts zu denken. Es geht mitunter eher darum, nicht an aufkommenden Gedanken haften zu bleiben. Das ist ein wichtiger Unterschied, denn Ersteres kann in dem Versuch münden, (bestimmte) Gedanken unterdrücken zu wollen, was eher kontraproduktiv wirkt, wohingegen die Übung in Letzterem eher förderlich ist.3
Dieses Training im Nicht-Anhaften kann im Zen weitreichende Züge annehmen und äußerst intensives Training mit sich bringen. Das ist für den durchschnittlich gestressten Menschen im Westen m.E. aber weder notwendig noch hilfreich. Die meisten Menschen beginnen einen Meditationskurs, weil sie sich nach innerer Ruhe sehnen oder weil sie einem spezifischen negativen Aspekt ihres aktuellen Lebens beikommen möchten.4
Das ist auch der Ausgangspunkt meiner Kurse: Ich möchte dich dort abholen, wo du stehst und dir auf deinem Weg weiterhelfen, indem ich dich mit psychologischen Kompetenzen sowie Praktiken und Impulsen aus dem Zen unterstütze, die an deine Situation angepasst sind.
An dieser Stelle hast du vielleicht viele Fragen. Geht es mir durch Meditation besser? Was passiert beim Meditieren? Lohnt sich das wirklich? Und so weiter.
Als Antwort auf diese Fragen kann ich dich aus zwei Gründen nur einladen, eigene Erfahrungen zu sammeln.
- Wie du jetzt weißt, zielen die dem Buddhismus entlehnten Praktiken darauf ab, eigene Erfahrungen zu machen. Die besten Antworten auf die obigen Fragen speisen sich ab diesem Punkt also nur noch aus eben diesen Erfahrungen.
- Ich kann dir nicht versichern, dass speziell dir Meditation etwas bringt oder dass dir mein Kurs gefällt. Vielleicht machst du den Kurs und bist hinterher heilfroh, ihn gemacht zu haben. Vielleicht gehst du nach drei Sitzungen raus und sagst „Ne, is‘ nix für mich.“ All das ist völlig in Ordnung.
Indem wir uns über deine Zielsetzung unterhalten und deine Erwartungen und Befürchtungen klären, kann ich dich darin unterstützen, eine gute Entscheidung zu treffen. Komm also gerne zu einer Probestunde!
Abschließend möchte ich zusammenfassen, warum mich Zen anspricht und warum es mich seit jeher begleitet. Vielleicht kannst du diesen Punkten auch etwas abgewinnen:
- Es gibt eine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass die Prinzipien des Zen dem Menschen dienlich sind – sie reduzieren Leiden.
- Der Fokus des Zen liegt auf der Praxis. Man kann sofort anfangen zu praktizieren und überprüfen, ob das Ganze was für einen ist oder nicht.
- Die Zen-Meditation selbst ist simpel. Innerhalb einer Sitzung kann man alles Grundsätzliche zur Haltung und zur Technik erlernen.
- Zen ist schlicht, was man auch an dessen Ästhetik sieht. Die Konzentration auf das Wesentlich empfinde ich als willkommenen Kontrast zu unserer ansonsten informationsgefluteten Umgebung.
- Die Entidealisierung der eigenen „Idole“ ist Teil des Selbstverständnisses des Zen (Im Zen wird das mit dem brutal anmutenden, aber metaphorisch zu verstehenden: „Wenn du einen Buddha triffst, töte ihn!“ ausgedrückt). Das verhindert Abhängigkeiten (von „Gurus“), betont die Selbstverantwortung und ist ganz allgemein gesprochen zutiefst menschlich – Buddha war eben auch nur ein Mensch. Zen entzaubert sich damit selbst.
- Zen hat mich eine gute Portion Demut gelehrt und mir gezeigt, dass meine Perspektive eben nur eine unter vielen ist.
- …und noch mehr.
- In seinem Buch Einführung in den Buddhismus behandelt Prof. Michael von Brück diese Frage intensiv. Für niedrigschwellige Literatureinstiege in den Buddhismus empfehle ich Der kleine Alltagsbuddhist von Maren Schneider. Wer Lust auf mehr hat, dem sei Was der Buddha lehrt vom sri-lankanischen Mönch und Professor für Geschichte und Religion Walpola Rahula empfohlen. ↩︎
- Tseng, J., & Poppenk, J. (2020). Brain meta-state transitions demarcate thoughts across task contexts exposing the mental noise of trait neuroticism. Nature communications, 11(1). https://doi.org/10.1038/s41467-020-17255-9 ↩︎
- Der Fachterminus für Versuche, bestimmte Gedanken zu unterdrücken, ist thought suppression. Thought suppression wird unter anderem eine Rolle bei der Aufrechterhaltung von Zwangsgedanken (ICD-11, unter 6B20) zugeschrieben. ↩︎
- Sedlmeier, P. & Theumer, J. (2020). Why do people begin to meditate and why do they continue? Mindfulness, 11(6), 1527–1545. https://doi.org/10.1007/s12671-020-01367-w ↩︎